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Die großen lebenden Chola Tempel von Südindien

Die Choladynastie löst um 900 die Pallavadynastie ab und in ihrer Hauptstadt Thanjavur entsteht unter Rajaraja Chola I dieser umwerfende Palast der Götter. Ein Himalaya aus Stein, Sitz des großen Shiva als Schutzherr der Dynastie. Die Posen des Gottes sind unendlich, als Bettler, als Rudra, Herr der Tiere, als Herr des Feuerlingas, aus dem er stolz heraustritt und Vishnu und Brahma zum Schweigen bringt. Seinem Tragtier Nandi flüstern die Frauen ihre Wünsche ins Ohr, lebendiger kann man Hinduismus kaum erleben.

Pilgerströme im Birhadeshvara in Thanjavur

Der größte ist er ohne Zweifel, der Brihadeshvara Tempel zu Thanjavur. Majestätisch im Nachmittagslicht liegend, durchstreifen ihn Hunderte von in Rot gekleidete Frauen und in schwarz gekleidete Männer haben unter anderem diesen Tempel als Pilgerziel erkoren. 48 Tage sind die Männer unterwegs durch Indiens Süden, die Frauen nur wenige Tage. Alle vereint der Drang ihren Göttern aufzuwarten, zu beten, sich den Segen zu holen. Die Kunst- und Kulturgeschichte der Chola interessiert sie nicht, sie sehen diese Tempel nicht als Museum, seit fast 1000 Jahren sind die gewaltigen Gebäude Mittelpunkt ihrer Religion.

Der große Eingansgopuram (Tor) zum Tempellkomplex in Thanjavur

Früh am Vormittag schreitet der Tempelelefant zum Dienst. Segnend legt er seinen Rüssel auf die Häupter der Gläubigen. Im Airavateshvara Tempel von Kumbakonam kann er sich über mangelndes Interesse nicht beschweren. Als Nichtgläubige dürfen wir nicht bis zum Allerheiligsten vordringen, aber die 108 Tanzposen des Shiva Nataraj, des ewigen Tänzers, können auch wir bewundern. Die Stadt, in der das Amritsa aufgefangen wurde, gehört für den Gläubigen im Süden zu den wichtigsten heiligen Stätten, die man im Leben aufgesucht haben sollte.

Segen für die Gläubigen

Unter Rajajendra I wuchs das Reich ins Unermessliche. Ceylon wurde erobert, der Ganges erreicht und das Heilige Gangeswasser von den besiegten Völkern bis nach Gangaikonda Cholapuram geschaffen, der neuen Hauptstadt. Der Tempel des Shiva liegt heute abseits der Hauptstraßen, nichts deutet darauf hin, dass hier einst das Zentrum eines Reiches lag, welches mit China und Angkor Handel trieb. Das herrliche Bild Shivas und seiner Gattin, der hier den König Rajajendra I segnet, ist einfach nur zauberhaft.

Siva segnet König Rajajendra I

Fehlt nur noch der Airavatesvara Tempel von Darasuram, 7 Kilometer vor Kumbakonam gelegen. Eine herrliche Säulenhalle, von zwei sich aufbäumenden Pferden gezogen, die Szenen der Cholakrieger und Durga, hier als Schwester Vishnus verehrt, sind ein absolutes Muss wenn man den großen Dynastien Indiens seine Aufwartung macht. Südindien, gelebter Hinduismus, da kann der Norden nicht mithalten!

Shiva tritt aus dem Lingam heraus

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