Vijayanagar – die Stadt des Sieges

Seit fast dreißig Jahren ist diese Stadt mein Geheimtipp für Indien. Die ehemals größte Stadt des Südens und letzter Hort eines bedeutenden Hindureiches, Nachbar der Portugiesen von Goa und bedroht vom Sultanat von Delhi, ist Indiens bestgehütetes Geheimnis.

Achyutaraya Tempel, Vijayanagar

Nicht dass es in Büchern nicht auftaucht, nein, es ist sogar Weltkulturerbe, aber es war über Jahre nicht nur katastrophal schlecht zu erreichen, sondern es gab auch keine moderaten Unterkünfte. Zweimal hat deswegen der Reisediwan exklusiv Zelte mit Bad und Dusche aus Rajasthan kommen lassen und zwischen den Bananenblättern haben wir dann sehr gediegen gewohnt.

Narasimha, Visnu als Mann-Löwe

Inzwischen gibt es ein Traumhotel und somit sind wir drei Tage paradiesisch untergebracht, die Ruinen sind aber trotzdem kaum von Ausländern besucht, man ist fast überall allein. Liegt es daran, dass Vijayanagar erst aus dem 13ten Jahrhundert stammt und die meisten Bauten aus dem 15ten Jahrhundert? Ist die Stadt nicht alt genug um gewürdigt zu werden?

Ruinenzauber

Für mich sind ihre archaisch anmutenden Tempel, eingebettet in eine urwüchsige Landschaft ohne Konkurrenz, das Großartigste, was Indien zu bieten hat. Zwischen den Granitfelsen, welche die Götter in die Landschaft geworfen haben, finden sich die unglaublichsten Steinwege, die wiederum zu gigantischen Tempeln führen. Ziegeltürme auf hartem Steinuntergrund, Fahrzeuge der Götter aus härtestem Granit, Tore und Türen, die in eine magisch- mystische Welt führen, für die ich Angkor stehen lassen würde.

Königsterrasse

Unzählige Tänzerinnen, Jäger und Höflinge, chinesische und arabische Kaufleute und portugiesische Pferdehändler überziehen die Wände der Königsterrasse, zarte und verspielte Pavillons voller Stuck und Zierde, Bögen und Elefantenställe, eine grandiose Hofhaltung hat ihre Spuren hinterlassen. Und wenn der Abend anbricht und man aufsteigt auf dem Malyavantahügel, blickt man auf ein Land, welches in der Welt nicht seinesgleichen hat. Vijayanagar, schöner und romantischer kann man Indien nicht erleben!

Der steinerne Götterwagen

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