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Kalif Storch – In der Chella von Rabat

Wer kennt es nicht, das schönste Märchen von Deutschlands großem Romantiker, dem viel zu früh verstorbenen Wilhelm Hauff. Der Kalif und sein Großwesir in Störche verwandelt vom Erzfeind und Zauberer Kaschnur, der seinen eigenen Sohn Mirza als Kalif auf Bagdads Thron sehen möchte und das Zauberpulver geschickt einzubringen weiß, getarnt als fliegender Händler für Tand und Krimskram. Die verzauberte indische Prinzessin als Eule, darauf wartend, dass sich jemand ihrer erbarmt und sie trotz ihres vogeligen Aussehens freien wird, damit sie ihre alte Form und Schönheit wiedererlangt.

 

 

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Kein Ort der Welt bietet sich zum vorlesen oder erzählen dieses zauberhaften orientalischen Märchens besser an als die romantischste Ruine Marokkos, die Chella von Rabat. Vor den Mauern und Toren der Hauptstadt des marokkanischen Königreiches liegt diese auf Römerresten erbaute Festung der Meriniden mit ihrer malerischen Moscheeruine und der heiligen Quelle, unzähligen Heiligengräbern, den Marabous, und einem verwunschenen Garten voller Engelstrompeten. Das Geklapper der balzenden Störche, welche hier in großer Zahl leben und pünktlich jedes Frühjahr wieder eintreffen,  untermalt die Lesung, Nachtigallen zwitschern, ein leichter Wind streift über die Köpfe der Zuhörer und das schwirren der Flügel ist deutlich zu vernehmen. Nur die Prinzessin Lusa lässt sich auch als Eule nicht recht blicken, egal in welchem verwunschenen Raum wir nach ihr suchen. Und auch wenn wir nicht wirklich über den Dächern von Bagdad stehen, so glaubt man fast, dass Hauff sein Märchen nur uns ganz speziell für diesen Zauberplatz geschaffen hat.

 

 

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Maurische Schlüssellochbögen und Fenster, ziselierte Grabplatten, das gut erhaltene Minarett und die herrlichen Eingangstüren währen auch als Kulisse für die Entführung aus dem Serail bestens geeignet, aber da alle Störche schlagartig das Areal verlassen würden, wenn ich statt zu lesen zu singen begänne, lassen wir es also lieber beim Märchen. Und ein Märchen aus 1001 Nacht ist eigentlich die ganze Stadt, ihre nie vollendete Hassanmoschee ist ebenso malerisch wie die uralte Kasbah der Uddaiyas, welche sich hoch über dem Bou Regreg, dem Stadtfluss, und dem Atlantik erhebt.

 

 

 

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Endlose braun-rote Stadtmauern ziehen noch heute Grenzen um die einzelnen Stadtviertel, endlos sich erstreckende Friedhöfe fallen fast bis ins Meer. Und in all dieser stillen Pracht liegt der alte Königssitz und die Wohnstatt des heutigen Herrschers. Eine würdige Hauptstadt für eine der letzten noch bereisbaren Schönheiten der islamischen Welt…

 

 

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