Das letzte Licht der Herbstsonne bescheint die spitzen Giebel der Langgasse, die Türme der Marienkirche werfen ihre Schatten über die roten Dächer der malerischen Hansestadt. Ein nackter Neptun schwingt seinen Dreizack über die mit Brüsseler Spitze gekleidete Sphingen auf dem Platz vor dem Rathaus, welches eine große Ähnlichkeit mit dem Palazzo Vecchio in Florenz aufweist. Danzig, Gdanks, die Perle der Renaissance, ist eine der schönsten Städte Polens.
Am Hafen steht das alte Krantor, wie die Hamster mussten arme Gesellen sich in den Rädern bewegen, um die schweren Lasten der Koggen herauf zu hieven. Manch Schmuggelgut war darunter, auch der geraubte Altar mit dem Bild des Jüngsten Gerichtes von Memling wird diesen Weg gegangen sein. Heute schwebt der nicht mehr gebrauchte Haken des Tores über eine der schönsten Stadtflaniermeilen Europas.
Dank modernster Straßen ist man schnell von der Motlau an der Nogat. Stolz erhebt sich Europas größte Backsteinfestung an ihren Ufern, so stellt man sich als Kind eine Ritterburg vor. Die Hauptstadt des Deutschordenslandes und nach der verlorenen Schlacht von Tannenberg Residenz der polnischen Könige, hat ihre enormen Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg fast wieder vergessen gemacht, sogar das Bild der Namensgeberin Maria ist an seinen Platz zurückgekehrt. Kreuzgang und Kirche, gotische Skulpturen und herrliche Schlusssteine, schachspielende Ritter, man braucht Zeit, die vielen zauberhaften Details zu entdecken.
Fast an der Grenze zum heutigen Kaliningrader Gebiet liegt das Frische Haff. Burg und Kirche von Frauenburg/Frombork beherrschen die Landschaft, dort, wo er als Domherr im Dreißigjährigen Krieg die Festung gegen die Schweden verteidigt hatte, liegt er begraben. Von Kopernikus ist die Rede, der doch glatt behauptet hatte, die Erde würde sich um die Sonne bewegen. Dass die Kirche ihm den Kopf auf dem Hals gelassen hat, ist eines der vielen polnischen Wunder.
Geboren ist der Astronom und Arzt in Torun, Thorn, einer weiteren Perle der Hanse. Wir wohnen gegenüber seines Geburtshauses in einem ausgesprochen netten Boutiquehotel. Allein der durchsichtige Wasserhahn der Suite wäre die Reise wert, aber wir sind vor allem wegen der prächtigen Ausmalungen der Kirchen hier. Und wie es sich für eine echte Hansestadt gehört, ist an diesen kein Mangel. Der Dom, die Kirche des Jakobus und die Marienkirche weisen alle wunderbare gotische Wandmalereien auf, neben Krakau ist Thorn eine der wenigen Plätze, die mehr oder weniger ohne große Schäden den Krieg überlebt haben. An der Weichsel gelegen, gehört sie zu den Perlen der Backsteingotik und wird wie die Marienburg als Weltkulturerbe eingestuft. Mit einem der hier köstlichen Lebkuchen in der Hand küsst man zum Abschied goldene Frösche. Und war sicher nicht zum letzten Mal im Norden Polens!
Polen mit dem REISEDIWAN, von April bis Oktober in verschiedenen Kombinationen als Privatreise möglich. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage. Aktuelle Informationen auch auf Facebook.