Bei den Amazonen

Ausgangspunkt unserer Expedition in das Amazonasbecken von Peru ist der kleine aber internationale Flughafen von Puerto Maldonado. Von dort geht es in einer Stunde über rote, staubige Pisten an den Tambopata River und dann fährt das Boot ständig  Richtung Süden, gegen den starken Strom, Steilufer säumen den Weg, Sekundärwald ist der ständige Begleiter. Wunderbare Wolken vor blauem Himmel, ein erstes Capybara, ein stoisches Wasserschwein, eine Gruppe Kuhreiher und als Höhepunkt ein wunderschöner Kappenreiher, die Spannung steigt, als sich erste Aras sehen lassen.

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Im Dunkeln geht es am nächsten Morgen los, ein schmaler Pfad führt durch den dichten Wald, ein Pfeilfrosch macht durch seltsame Töne auf sich Aufmerksam. Wanderpalmen scheinen mit uns Schritt halten zu wollen, ein Nacktbaum mit geschälter Rinde fällt durch seine hier untypische reine Rinde auf, ein weißstämmiger schlanker Baum beherbergt Feuerameisen, welche seinen Stamm bewohnen und ihm dafür die Schlingpflanzen vom Leine halten. Kleine Tontürmchen werden von Zikadenlarven bewohnt, bis zu 17 Jahren sind die Larven hier zu Hause, bevor sie schlüpfen und Mensch und Tier mit ihrem Lärm quälen, aber dafür nach 6 Monaten sterben müssen.  Paranusskugeln liegen unter einem riesigen Stamm, bis zu 20 der harten Nüsse finden sich in den Kugeln, beim Einsammeln der Ernte im September tragen die Erntehelfer Helme, da  die Geschosse sonst tödlich sein können. Keine Plantagen dieser berühmten Nüsse gibt es auf der Welt, Paranüsse sind ein Geschenk des südamerikanischen Regenwaldes.

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Star des morgendlichen Spaziergangs ist dann aber zweifellos eine grimmige Vogelspinne, herausgelockt aus ihrem dunklen und tiefen Loch durch das Vorhalten eines grünen Blattes, den unser Liebling für eine Grille hält. Angeschmiert, aber wir haben sie wunderbar beobachten können. Mehr Haare an den Beinen als eine russische Urgroßmutter, aber noch viel gefährlicher.

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Vom Aussichtsturm mit seinen 30 Metern sind wir mit den Urwaldriesen und ihren Kronen auf Augenhöhe, Nebelwolken senken sich zwischen der grünen Endlosigkeit. In den Baumkronen schwirren Papageien, ein blauer fliegender Fleck erweist sich als Bischofstangare, in den Baumwipfeln hört man die Brüllaffen und das Leitmotiv aus „1492“ von Vangelis geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Was macht es da, das es anfängt zu Regnen und dieser Regen bis zum Tambopata Research Center heute unser ständiger Begleiter bleibt…

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Je weiter wir vorankommen mit unserem kleinen Boot, je heftiger und reißender wird der Fluss. Seine braunen Wasser haben dutzende von Baumriesen in seinen Strom gerissen, Wurzeln ragen in die Luft, Astwerk bildet Barrieren, geschickt weicht der Steuermann allen Hindernissen aus. Störche lassen sich blicken, der Wald wird dichter, die Zivilisation verschwindet. Dicke Capybaras blinzeln uns zu, nur der heiß herbeigesehnte Jaguar lässt sich genauso wenig blicken bei dem starken Regen wie die erhofften Aras an der Salzlecke von Chunchu. Da sind auch die gut im Busch getarnten Pekarischweine kein Trost, aber die Landschaft, die Endlose Waldfront und der wilde Strom sind ein starkes Erlebnis und wir haben drei Nächte vor uns, was nicht ist kann also gerne noch kommen…

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